Der Boulder-Guide von The North Face Guide

 

Wenn du die Olympischen Spiele 2021 in Tokio verfolgt hast, hast du vielleicht die Kletterwettbewerbe gesehen. Sie haben dieses Jahr ihr olympisches Debüt gefeiert. Beim Sportklettern wurden gleich drei verschiedene Kletterdisziplinen in einem zusammengefasst: Lead-Klettern, Speed-Klettern und Bouldern. Aber um Spaß am Klettern zu haben, musst du kein olympischer Spitzensportler sein. Das Bouldern ist für Menschen jeden Alters und jeder sportlichen Fähigkeit geeignet. 

Was ist Bouldern?

Bouldern ist eine Art des Felskletterns ohne Seile. Vielleicht denkst du jetzt an das Hochklettern an hohen Wänden? Allerdings findet Bouldern viel näher am Boden statt. Boulderprobleme (so nennt man die Routen, die Kletterer nehmen) sind in der Regel weniger als 6 Meter hoch.

Bouldern kann man in der Halle oder im Freien. In den meisten Kletterhallen gibt es Wandabschnitte, die nicht so hoch sind wie die Hauptkletterwände. An diesen kann man super Bouldern. Die Boulderwände sind am Boden mit Crashpads ausgestattet, die im Falle eines Sturzes oder eines Sprungs von der Wand das Verletzungsrisiko verringern. 

Im Freien müssen Kletterer die besten Hand- und Fußgriffe finden, um nach oben zu gelangen. In der Halle werden diese Bedingungen durch künstliche Griffen simuliert. Sie sind in der Regel aus Kunststoff und werden in verschiedener Reihenfolge an die Wand geschraubt, um Probleme (Routen) zu schaffen.

Ist Hallenklettern ein gutes Training?

Hallenklettern ist ein großartiges Training! Es ist ein Kardio- und Krafttraining, das fast alle Muskelgruppen am Körper gleichzeitig anspricht. Du baust Muskeln in deinen Armen und Schultern auf, während du dich die Wand hinauf- oder hinüberbewegst. Deine Beine benutzt du, um dich höher zu bringen.

Obwohl man beim Klettern eher an muskulöse Arme denkt, sollte der Großteil der Kraft aus den Beinen kommen. Sie schieben den Körper nach oben anstatt sich mit dem Oberkörper nach oben zu ziehen.

Außerdem trainierst du auch noch deine Rumpf- und Rückenmuskulatur, weil du deinen Körper dicht an der Wand halten musst. Klettern ist aber nicht nur ein Ganzkörpertraining, sondern auch ein mentales Training. Kletterrouten heißen nicht umsonst Probleme – du musst sowohl vor dem Klettern als auch während des Kletterns überlegen, welche Route du wie am besten meistern kannst. Bouldern ist also ein fantastisches Training für Gehirn und Körper. 

Was zieht man zum Bouldern an?

Zum Bouldern braucht man keine besondere Kleidung außer Kletterschuhe. Sie unterscheiden sich von normalen Turnschuhen dadurch, dass sie eng anliegen, mit klebrigem Gummi überzogen sind und manchmal eine nach unten gebogene Spitze haben. Das alles trägt zu einer guten Bodenhaftung bei. Die meisten Kletterhallen verleihen Kletterschuhe, damit du sie bei den ersten Malen an der Wand ausprobieren kannst.

Wenn du erfahrener wirst, solltest du in ein eigenes Paar Kletterschuhe sowie Kreide und einen Kreidebeutel investieren. Die Kreide hilft dir, die Griffe besser zu greifen, da sie die Feuchtigkeit an deinen Händen absorbiert. Das ist besonders nützlich, wenn du zu schwitzigen Händen neigst.

Ansonsten solltest du dehnbare oder lockere, bequeme Kleidung tragen, die ruhig schmutzig werden darf. Du brauchst keine speziellen Kletterhosen zu kaufen, aber vielleicht solltest du Shorts oder Leggings tragen, damit du deine Beine frei bewegen kannst. 

An der Wand kann es schweißtreibend werden, daher solltest du ein leichtes T-Shirt oder Tank-Top tragen. In den Wintermonaten kann es beim Klettern an Außenwänden kalt werden, daher ist es wichtig, dass du dich warm anziehst. Du solltest ein langärmeliges Oberteil tragen und eine Fleece-Jacke mitnehmen, die dich in den Pausen zwischen den Kletterpartien warm hält.

Bouldern ist kein Sport mit großer Belastung, aber Damen sollten trotzdem einen guten Sport-BH tragen. Ansonsten ziehst du einfach das an, worin du dich wohlfühlst.  Mit deiner gewohnten Sportkleidung bist du auf der sicheren Seite. 

Was musst du sonst noch wissen?

Finde die nächstgelegene Kletterhalle auf der Website des deutschen Alpenvereines, melde dich für eine Session an und los geht’s. Egal, ob du mit einer Gruppe von Freunden oder allein kletterst, du wirst beim Bouldern bestimmt jede Menge Spaß haben. Wenn du gerade erst anfängst, brauchst du dir keine Gedanken über die Schwierigkeitsgrade zu machen, aber wenn du neugierig bist, frag einfach die Mitarbeiter in der Halle. Sie helfen dir gerne weiter.